Unser Ehrenmitglied Peter Kirst ist am 9. August 2022 verstorben.
Peter wurde am 29. Januar 1940 in Berlin geboren. Mit 17 Jahren ging er zur Bundeswehr. Um eine Offizierslaufbahn einschlagen zu können musste er das Abitur nachholen. In München lernte er auf einem Faschingsball im Haus der Kunst seine Helga kennen, mit ihr war er 60 Jahre lang verheiratet. Drei Kinder und sechs Enkel erfreuten das Paar. Als Offizier wurde Peter mehrmals an andere Standorte versetzt, etwa nach Koblenz, Dietz und schließlich nach Köln. Hier spielte er erfolgreich Schach bei Gerling.
1973 zog die Familie nach Erftstadt, in den 1980er Jahren schloss sich Peter unserem Verein an, damals noch eine Sparte in der SG Erftstadt. 1989 übernahm er die Leitung der Schachabteilung, die sich in dieser Zeit in einer Krise befand: Der Mitgliederstand ging bis auf 16 zurück. Peter zog die Notbremse, indem er die Abteilung von der Liblarer SGE umzog zum VfB in Lechenich. Dort sorgte er insbesondere durch intensive Jugendarbeit für ein derart starkes Wachstum der Mitgliederzahlen, dass es nach wenigen Jahren im VFB-Vereinsheim zu eng wurde. Daher schlug er den Gang in die Selbständigkeit vor, der 1996 von der Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen wurde. Inzwischen zählte der Verein mehr als 100 Mitglieder.
Peter verfolgte nun weiter intensiv seine Vorstellungen einer großzügigen Jugendförderung. Er verstand es über alle Jahre hinweg, sowohl im Verein bei den Mitgliedern als auch bei den Eltern der Jugendlichen und Kinder genügend Helfer für die vielen Aktivitäten zu gewinnen. Peters Arbeit zeigte bald Erfolg, mehrere Male qualifizierten sich unsere Jugendmannschaften, Jungen wie Mädchen, bis hin zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften.
Als der Deutsche Schachbund das „Qualitätssiegel für hervorragende Jugendarbeit“ schuf, ergriff Peter Kirst sofort die Initiative und sorgte dafür, dass in unserem Verein eine erfolgreiche Bewerbung gestartet wurde. Dank Peter sind wir nun der einzige Verein im Deutschen Schachverband, der acht Mal in Folge diese Auszeichnung errungen hat. Manch einer von uns wollte schon diesen Bewerbungsaufwand streichen, aber Peter hat es immer wieder durchgesetzt, so dass wir weiter machten.
Das war wohl überhaupt Peter Kirsts größte Stärke: Wenn er sich etwas vorgenommen hatte, dann verfolgte er diese Idee zäh und unbeirrbar, Kritik ignorierte er weitgehend. Seine Beharrlichkeit mag den einen oder anderen manchmal etwas irritiert haben, aber Peter ging seinen Weg. Und der Erfolg gab ihm recht. Erst 2019, nach 22 Jahren, gab er das Ruder ab und legte es in jüngere Hände.
Auch für die Jugendabteilung sorgte er vorausschauend: Er ermunterte Pascal Berkle, das Amt des Vereinsjugendleiters zu übernehmen. Dessen rundum modernisiertes Trainingskonzept unterstützte er aktiv.
Als Anerkennung für seine immensen Verdienste um den Schachverein Erftstadt wurde Peter Kirst bereits 2009 zum Ehrenmitglied ernannt.
Peter war nicht „nur“ Funktionär sondern auch aktiver Spieler – und das sehr erfolgreich. Jahrzehntelang spielte er in unserer 1. Mannschaft. Am liebsten tauschte er in jedem Spiel möglichst frühzeitig Figuren ab, um dann in ein Bauernendspiel einzumünden, das er meisterhaft beherrschte. Noch in diesem Jahr wurde er bei der Stadtmeisterschaft Dritter, und das mit 82 Jahren!
Am 9. August 2022 verstarb Peter Kirst nach schwerer Krankheit.
Peter hat unseren Schachverein aufgebaut und geprägt wie kein anderer. Alle Aktivitäten tragen seine Handschrift, seien es Sommerfeste, Jugenderlebnistage, die inzwischen eingestellte Zeitschrift „Incognito“ … . Ob es ohne Peter unseren Verein überhaupt noch gäbe?
Werner Rost, Jochen Haupt
Falls jemand noch Peter Kirst’s Arbeit würdigen möchte, so möge er auf Wunsch der Familie Kirst spenden für:
Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal
IBAN DE84 3705 0299 0194 0005 50
Vermerk: Trauerspende Peter Kirst
mail vom 17.8.2022:
als langjährige Kollegin von Herrn Kirst im Zentralinstitut freue ich mich sehr, Ihren überaus wertschätzenden, sehr persönlichen Nachruf zu lesen. Er hat immer gerne von seinen Aktivitäten im Schachverein berichtet, und ich habe immer bewundert, wieviel Talent er für diese Arbeit hatte. Vor allem den Jugendlichen hat er viel gegeben. Heute habe ich zufällig gelesen „man kann nichts mitnehmen, aber vieles hinterlassen“. Ich glaube, Herr Kirst hat bei ganz vielen Menschen gute Spuren hinterlassen.
Und Ihre Fotoauswahl ist genial. So typisch, dieser Gesichtsausdruck.
Herzlichen Dank und ebensolche Grüße von
Marita Meye