1.Spieltag: Erftstadt III - Rodenkirchen I

Fehlstart bei der Dritten

 

Heute wurde in Erftstadt ein wichtiger Bürgerentscheid zur künftigen Schulbildung in unserer Stadt durchgeführt, unser gewohntes Spiellokal wurde „Wahlbüro“, wir mussten etwas beengt in den kleinen Übungsräumen spielen, das machte es zwar sehr eng, aber mit unseren bekannt freundlichen Schachgästen aus Rodenkirchen hatten wir da keinerlei Schwierigkeiten – vielen Dank dafür. Dass wir gegen Rodenkirchen spieltechnisch auf verlorenem Posten standen, war schon vorher klar.  DWZ-Punkte garantieren zwar keinen unbedingten Sieg, aber wenn an sechs von acht Brettern der Unterschied zwischen 100 – 400 Punkte beträgt, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit den richtigen Siegertipp abgeben.

 

Aber uns erwischte es doch  etwas zu hart. Sieben Partien gingen verloren, nur ein Remis durch Gottfried (Glückwunsch dazu, auch sein Gegner war ein ganzes Stück stärker als er), das uns aber immerhin vor dem letzten Tabellenplatz bewahrte, da Kerpen (kampflos) 0:8 verlor. Damit haben die beiden Fast-Aufsteiger der vorigen  Saison, Dormagen und Rodenkirchen, bereits wieder die Tabellenführung übernommen.

 

Negativer Auftakt bei uns war mein Patzer in der Eröffnung,  Figur verloren, Aufgabe nach 20 Minuten! Aber auch Werner (schlechte Figurenentwicklung) und Viktor (falsche Endspielbehandlung) spielten nicht all zu lange. Christian spielte längere Zeit eine solide Partie, verlor aber wohl dann irgendwie die Übersicht und überraschend war auch für ihn Endstation. Helmut sah nach der ersten Stunde wie der klare Sieger aus, Figurengewinn in solider Stellung, aber dann nahmen seine Augenprobleme überhand, im wahrsten wie im übertragenen Wortsinn „sah er nichts mehr“, die Partie ging verloren. Nun stand es nach gut zwei Stunden bereits 0 : 5, als Gottfried immerhin ein gutes Remis gegen seinen starken Gegner erreichte. Das war Peter nicht vergönnt, sein Gegner spielte extrem solide, „überspielte“ Peter und gewann sicher. Blieb noch Andreas, der den stärksten Gegner hatte (400 Punkte Unterschied!) – Andreas kämpfte sehr lange, verteidigte sich trotz Minusbauer zäh, aber man kann bei solchen Kräfteverhältnissen das Ende ahnen, auch hier ging der Punkt an Rodenkirchen. Immerhin, Anerkennung an Andreas für seinen Kampfgeist!

 

Schade, aber kein Beinbruch – die Niederlage war „eingepreist“, Rodenkirchen ist erster  Aufstiegsfavorit, punkten müssen wir später. Am 25. Oktober geht es gegen Pulheim, ebenfalls einer der  schwereren Gegner, aber mit etwas Glück machbar.

 

Jochen Haupt     

Die Dritte hält sich in der Bezirksklasse

 

Das Hauptziel wurde erreicht: Die Dritte hält sich in der Bezirksklasse, das war wichtig, damit jede unserer Mannschaften auch in der kommenden Saison in einer eigenen Klasse antreten kann. Der Verein ist damit weiter in jeder Spielklasse des Schachbezirks sowie in der Mittelrheinliga vertreten. So können alle Spieler in einem Wettbewerb teilnehmen, der ihrer individuellen Spielstärke entspricht.

 

Die Saison lief nicht besonders gut für uns, und auch der letzte Spieltag brachte uns eine 3:5 Niederlage gegen Kerpen, da hatten wir eigentlich mehr erhofft. Wir müssen leider einsehen, dass wir in dieser Klasse mit der Mannschaft dieses Jahres zu den schwächsten Teilnehmern gehörten. Die Berichte zu den einzelnen Spieltagen stehen ja schon auf unserer Homepage, darum erspare ich mir hier Einzelheiten dazu. Als Fazit kann man festhalten:

 

Gottfried spielte eine sehr gute Saison, auch Peter konnte seine in der vorigen Saison verloren gegangenen DWZ-Punkte weitgehend zurückerobern. Dominik und Christian konnten sich etwas verbessern, Andreas hielt seine Zahl, der Rest der Mannschaft spielte mehr oder weniger unter den Erwartungen.

 

Die Mannschaft ist in der Lage, in der Bezirksklasse zu bestehen, und es war erfreulich, dass alle sehr zuverlässig an den Spieltagen zur Verfügung standen (wenn nicht einer verschläft!!), wir haben nur drei mal einen Ersatzspieler gebraucht, doch ohne einen guten zusätzlichen Spieler dürfte es auch im nächsten Jahr wieder sehr eng für uns werden.

 

Ausspruch eines unbekannten Schachspielers:

 

Ich glaube fest an das Glück – Anders ist der Erfolg meiner Gegner nicht zu erklären.

 

Wir wollen nicht auf das Glück warten, wir werden auch in der nächsten Saison als geschlossene Mannschaft antreten und die nötigen Punkte holen – egal, wie stark die Gegner sein werden.

 

Für die Dritte

Jochen Haupt

Die Götter spielen mit der Dritten

 

Dieser Satz ist ebenso zweideutig wie das Delphische Orakel. Es ist schön, wenn sie mit uns spielen, weniger schön, wenn sie nur mit uns spielen.

 

Heute haben sie zunächst das erstere getan. Wir haben endlich den ersten Mannschaftskampf gewonnen!! Und das gegen Müngersdorf, ein altbekannter Gegner mit einer eigentlich überlegenen Mannschaft – an den ersten fünf Brettern durchweg ca 100 bis 150 Punkte besser als wir, Brett 6 ausgeglichen, an sieben und acht deutlich bessere Wertung bei uns. Der Spielverlauf war jedoch davon in keiner Weise beeinflusst:

 

Zunächst einmal blieb Lukas, vermutlich aus taktischen Gründen, beraten von Loki, dem listigen Gott der Germanen, zu Hause, schenkte dem Gegner den Punkt und wägte die Müngersdorfer damit in Sicherheit. Dann erzielte ich mit einem schnellen Remis den ersten halben Punkt, zu Recht kritisiert von einigen Mannschaftskameraden – ich hätte in leicht besserer Stellung noch kämpfen können, und eigentlich auch müssen, aber ich sah keinen Gewinnweg. Göttliche Eingebung kam jedenfalls nicht.

 

Dann schaffte Gottfried (nomen est omen!!) aus eigener Kraft mit sehr schönem Spiel einen überzeugenden Sieg gegen seinen sehr starken Gegner, Dominik steuerte ebenfalls einem ungefährdeten Sieg entgegen, und wir waren erstmals in Führung.

 

Dann dauerte es, die übrigen vier Partien liefen deutlich länger. Christian stand ziemlich schlecht, aber erkämpfte zäh, und irgendwann verlor sein Gegner dann doch die Konzentration, patzte und verlor Turm und Partie. Bei Werner lief es beinahe umgekehrt – gut gespielt, dummer Patzer, Läufer weg. Aber Werner kämpfte, tauschte alles ab, bis nur noch je zwei Bauern und der Läufer des Gegners blieben. Es war natürlich klar verloren, aber der gegnerische König stand weit weg, Werner bot kühn Remis, der Gegner nahm sofort an – In diesen beiden Partien hielt Fortuna ganz klar ihre schützende Hand über Erftstadt.

 

Andreas hatte das Wohlwollen der Götter im vorigen Wettkampf voll genossen, heute waren sie wohl zu sehr mit dem Geschehen an den anderen Brettern beschäftigt, leider ging seine lange Zeit ausgeglichene Partie verloren.

 

Nun stand es vier zu drei für Erftstadt, an Brett eins saßen sich (wie oft passierte das schon in den letzten Jahrzehnten?) Peter Kirst und Günter Eichhorst gegenüber. Ein spannender, guter und ideenreicher Schlagabtausch, Finten auf beiden Seiten, man ist fast geneigt zu sagen: Göttliche Eingebungen, menschliche Schwächen. Peter erzwang aber das entscheidende Remis, wie die Partien fast immer zwischen diesen beiden alten Kämpen ausgehen, heute aber ein tolles Ergebnis für ihn –Glückwunsch.

 

Soweit unser glücklicher Kampf, doch Göttin Fortuna war zwar die Personifizierung der Hoffnung, des Glücks und des Reichtums. Sie war aber auch eine labile, aber tugendhafte Göttin, die zwischen Göttern und Menschen vermittelte und Menschenleben beeinflusste. Entweder sie war es, oder der listige Germanengott Loki, dem es stets besondere Freude bereitete, Götter und Menschen zu überraschen und sie in heikle Situationen zu bringen:

 

Am späteren Nachmittag mussten wir erfahren, dass auch unsere direkten Konkurrenten um den Abstieg gepunktet hatten, die Mannschaft von KKS erreichte ein 4:4 gegen Kerpen. Nun sind wir mit ihnen punktgleich, Brühl ist einen Punkt zurück. Es entscheidet der letzte Spieltag. KKS hat kein Spiel mehr, bleibt also bei 4 Punkten. Wenn wir mindestens ein 4:4 gegen Kerpen erreichen, sind wir gerettet, ebenfalls dann, wenn Brühl verliert, dann steigen diese ab, oder wenn Brühl gewinnt, dann steigt KKS ab wegen der schlechteren Berliner Wertung gegen uns. Wenn wir verlieren und Brühl spielt mindestens Remis, steigen wir ab, da wir unter uns Dreien das schlechteste Punktverhältnis haben – ist das göttlich oder satanisch?

 

Das ist Schach!!

 

 

26.4.2015

 

Soweit mein heutiger Bericht, und gerade will ich ihn abschicken, da wird (das kann nur göttlicher Ratschluss sein!) die Tabelle geändert: Kerpen hat gegen KKS gewonnen, die damit bei drei Punkten bleiben – WIR SIND GERETTET

 

Ich flehe jetzt, zu Zeus, zu Jupiter und zu Wotan:

 

Haltet die untergeordneten Götter von den Menschen fern, haltet sie in Schach, wie wir sterblichen sagen, es ist genug für einen Tag.

 

Jochen Haupt