Erste siegt knapp in Hürth – oder: Warum deutlich, wenn es auch spannend geht …

Eigentlich klar favorisiert fuhr unser Flaggschiff heute zum Mannschaftskampf nach Hürth, aber die Papierform ist das Eine und die Form am Brett das Andere. Gleich zu Beginn des Kampfes begann das Zittern. Warum das? Nun ja, Klaus Jödden wählte in der Eröffnung nach Meinung der meisten eine sehr zweifelhafte Variante und stand mindestens verdächtig. Aber das war nur der erste „Vorfall“. „Noch“ kreativer ging Peter Kirst seine Partie an. Statt mit einer guten Druckstellung und ggf. 1-2 möglichen Mehrbauern seine Partie in Ruhe zu Ende zu spielen, fand Peter wohl so ziemlich den einzigen Zug, der nicht nur sämtlichen Vorteil wegwarf, sondern obendrein noch eine Leichtfigur weniger zur Folge hatte. Die Aufgabe von Peter war schon nach gut einer Stunde die logische Folge. ( Spielstand: 0 – 1)

So weit, so schlecht! Aber es gab auch Licht … ganz, ganz weit entfernt … am Ende des Tunnels erschien die kleine Flamme eines Teelichts, welches aus irgendeinem der weithin bekannten schwedischen Möbelhäuser entkommen sein musste. Klaus‘ Gegner ließ unseren Mannschaftsführer entkommen und willigte nach Verlust des Vorteils und etwa 2 Stunden Spielzeit in eine Punkteteilung ein. ( Spielstand: 0,5 – 1,5)

Wer jetzt dachte, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind, hatte Recht! Dass aus dem anfangs kleinen Flämmchen jedoch doch noch ein größeres Flämmchen wurde, lag daran, dass Werner Rost diesmal nicht in der Gastgeberrolle (siehe Stadtmeisterschaft) war und ziemlich humorlos im Mittelspiel die gegnerische Dame fangen konnte. Kurz nach 13 Uhr konnte Werner dann auch gleich die Glückwünsche zum vollen Punkt entgegen nehmen. ( Spielstand: 1,5 – 1,5)

Es folgten Punkteteilungen von Daniel und Kay, die beide nicht den besten Tag erwischten. Während bei Daniel so ziemlich alles was nicht bei 3 auf den Bäumen war, schnell im Kästchen verschwand, verkeilten sich auf Kays Brett die Bauernketten. ( Spielstand: 2,5 – 2,5)

Das größere Flämmchen weitete sich nach dem Sieg von Hans-Bert sogar zu einem mittleren Lagerfeuer aus. Hans-Bert nutzte im Turmendspiel die Möglichkeit, die Türme zu tauschen und so seinen entfernten Freibauern zum Sieggaranten zu machen. ( Spielstand: 3,5 – 2,5)

Eigentlich sollte der Mannschaftssieg jetzt nur noch eine Frage der Zeit sein, da Pascal einen Mehrbauern und das bessere Spiel hatte. Aber wo wäre da die in der Überschrift angesprochene Spannung? Genau, gar nicht da. Ob jetzt für eine etwas knackigere Überschrift oder  - wohl wahrscheinlicher – aus dem Übersehen einer taktischen Abwicklung machte Pascal den Mannschaftskampf noch einmal spannend. Statt mit einem Mehrbauern auf Gewinn zu spielen, musste Pascal nun versuchen, mit zeitweise zwei Bauern weniger seine Haut so teuer zu Markte zu tragen wie möglich. Freundlich unterstützt wurde Pascal in seinen Bemühungen durch seinen Gegner, der bei der Bauernjagd seinen Läufer für 2 Bauern geben musste. Glücklicherweise hielten Pascals Nerven (etwas Stellungsglück gehörte wohl auch dazu) und nach knapp 5 Stunden konnte Pascal seinen Springer für den letzten - von ehemals vier –Freibauern geben und so die Punkteteilung sicherstellen. (Spielstand: 4 – 3)

Es blieb also an Matthias den Mannschaftssieg in trockene Tücher zu packen. Allerdings war seine Stellung auch derart in der Remisbreite, so dass jeder Versuch einer der beiden Seiten, auf Gewinn zu spielen, wahrscheinlich mit dem Verlust bestraft worden wäre. Das Freudenfeuer loderte! (Endstand: 4,5 – 3,5)

Der gemeine Fußballer würde jetzt irgendwas von "dreckiger Arbeitssieg", "Mund abputzen und die Punkte mitnehmen" von sich gegeben. Aber das wäre dem Verlauf des Mannschaftskampfes durchaus angemessen.

Weiter geht es für die Erste am 03.02. mit einem Heimspiel gegen Pulheim 2. Auch hier sollte die Papierform eindeutig zu Gunsten des Gastgebers ausschlagen, aber nach dem heutigen Tag wäre es sinnvoll, auch den Tabellenletzten ernst zu nehmen.

Wie der Kampf aus Berrenrather Sicht verlaufen ist, sieht man hier.

Kay Grothues-Lay

 

Wie Kay schon erwähnte: Die meisten - also wir Normalsterbliche - beurteilten Klaus' Stellung nach dem sechsten Zug als aufgabereif. Pascal dagegen widersprach: Diese Eröffnungsvariante sei durchaus spielbar. Und auch Klaus bestritt jeglichen Nachteil. Tja, wenn wir nur etwas mehr Ahnung vom Schach hätten ...

Pascals Partie erinnert jeden Mathematiker an eine Parabel: Sehr stark beginnend schwächelt er dann eine Zeit lang um danach wieder ungeahnte Höhen zu erklimmen. Faszinierend!

Werner Rost

SVE I - Sülz-Klettenberg I

Mit Rochaden zum Sieg gegen Sülz-Klettenberg: 19:13
16.12.2018

 

Alle haben dazu gelernt. Habe ich vor ein paar Wochen noch lautstark gemeckert, dass die Wenigsten mit der Rochade vertraut sind, so beeilten sich heute ALLE Erftstädter, den König einzügig um zwei Felder seitwärts zu bewegen. Bravo, man spricht und schreibt also doch nicht nur für die Wände!

 

Im Gegensatz lernte ich, dass man den Namen „Valeri“ nicht mit „ie“ schreiben soll, es sei denn es ist ein Mädchenname. Das habe ich nun unverzüglich in den älteren Berichten korrigiert.

 

Die Gäste erschienen vollzählig und pünktlich, trotz Weihnachtsmarkt und mangelnder Parkplätze. Es konnte losgehen. Mein Gegner misslang völlig – mit Schwarz – die Nimzoindische Eröffnung. Dadurch erhielt ich vielversprechenden Angriff, sammelte noch ein paar Bauern ein, und nach einem unvermeidlichen Schachgebot mit anschließendem Turmgewinn gab mein Gegner auf. Damit war der Grundstein zum Mannschaftssieg gelegt. Zwar belehrten mich einige Mannschaftskameraden, dass ich doch kombinatorisch viel schneller hätte gewinnen können, aber: Punkt ist Punkt.

 

Es folgten zwei sichere Remis, einmal durch Matthias Wagner und auch durch Peter Kirst, der sich in seiner üblichen Sf3-Eröffnung häuslich einrichtete. Hans-Bert Steinberger baute den Vorsprung durch einen schönen Sieg aus: Nach einem Figurengewinn nahm der die gegnerischen Bauern ins Visier, was sich sein Gegner nicht allzu lange ansehen wollte. Valeri Hartmann (ohne „ie“) kam nie in Gefahr, stand sogar etwas besser, konnte allerdings nicht ohne Risiko auf Gewinn spielen – und angesichts des aktuellen Mannschaftsergebnisses führte er ein Remis herbei. Eine unangenehme Überraschung bescherte uns Klaus Jödden. Eigentlich stand er sehr ordentlich, und als die Partie plötzlich vorbei war wollten wir ihm gratulieren. Aber er klärte uns auf, dass er leider verloren hatte. Weiss der Geier wie das passiert war, offensichtlich ein Blackout. Tja, wem so etwas noch ne widerfahren ist, der werfe den ersten Stein ...

 

Damit hatten wir noch einen Punkt Vorsprung. Es liefen noch die Partien an den Spitzenbrettern, beide sahen vielversprechend aus. Daniel Effer-Uhe zelebrierte bei gleichem Material ein Endspiel mit Turm und Springer und ein paar Bauern auf beiden Seiten. Es gelang ihm, einen entfernten Freibauer zu installieren, der den gegnerischen König am Damenflügel beschäftigte, während Daniel sich um die Bauern am Königsflügel kümmerte. Nach genauem Spiel streckte sein Gegner die Waffen. Damit war der Mannschaftskampf entschieden.

 

Trotzdem kämpfte Pascal Berkle am ersten Brett geduldig weiter. Er hatte einen Mehrbauern, zwang seinen Gegner zu passiven Spiel und verstärkte schließlich mit Hilfe seines Königs seine Stellung. Nach 5 ½ Stunden und 65 Zügen ergab sich sein Gegner in sein Schicksal.

 

Das war ein schwerer Kampf gegen einen starken Gegner. Zum Glück konnte man sich zwischendurch an der parallel stattfindenden Krippenausstellung mit leckerem Kuchen laben.

 

Br. Rangnr. SV Erftstadt 1   -     Rangnr. SK Sülz-Klettenberg 1 19:13
1 1 Berkle, Pascal   -     1 Hendrix, Joachim 1:0
2 4 Effer-Uhe, Daniel   -     3 Schwingeler, Wolfgang 1:0
3 6 Wagner, Matthias   -     4 Gloszeit, Christian ½:½
4 7 Kirst, Peter   -     5 Artz, Maximilian ½:½
5 8 Hartmann, Valeri   -     6 Goede, Heiko ½:½
6 1001 Steinberger, Hans-Bert   -     7 Hermann, Reinhard 1:0
7 1002 Jödden, Klaus   -     8 Sistig, Karl Hubert 0:1
8 1003 Rost, Werner   -     14 Stetefeldt, Mario 1:0

 

Ein erfolgreicher Jahresabschluss. Wir wünschen allen Schachfreunden und ihren Familien schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

 

Am 13.1.2019 geht es beim Spitzenreiter Hürth-Berrenrath weiter.

Werner Rost

Longerich I - SVE I 16:16

Achterbahn und remis in Longerich

Schon diese Überschrift ist unpräzise: Wir spielten zwar gegen Longerich, aber deren hübsches Spiellokal liegt in Chorweiler. Leider mussten wir wichtige Stammspieler ersetzen.

Nachdem Peter als Wettkampfleiter für Ordnung gesorgt hatte – bei zwei Tischreihen dürfen sich Mannschaftskollegen nicht gegenüber sitzen – konnte es los gehen.

Ich begab mich an Brett sieben, neben mir Alphons. Und hier gleich eine Warnung: Neben Alphons zu sitzen ist nichts für Herzkranke! Nur wer sich bei der Kirmes auf einer Achterbahn mit Looping pudelwohl fühlt mag sich das zutrauen. Alphons stellte bereits im sechsten Zug einen Läufer ein. Einfach so. Sein junger und noch unerfahrener Gegner beging nun einen schrecklichen Fehler: Er schlug einfach diesen Läufer. Das hätte er besser nicht getan. Denn so etwas bringt unseren Alphons auf Hochtouren: Er rochierte in aller Seelenruhe, wirbelte dann mit beiden Springern übers Brett – und plötzlich hatte er die gegnerische Dame gefangen. Als Erster beendete er die Partie und brachte uns in Führung. Wahnsinn!

Fasziniert von diesem Geschehen am Nebenbrett und zudem stark beschäftigt mit meiner eigenen Partie konnte ich das Geschehen an den anderen Brettern nur sehr flüchtig verfolgen. Die Kollegen mögen mir daher bitte nachsehen, dass sie in diesem Bericht zu kurz kommen – Beschwerden bitte bei Alphons!

Klaus Jödden hatte am anderen Nebenbrett eine komplizierte Partie. Er stand sehr unter Druck. Und als ich wieder hinsah, hatte sein Gegner eine Springergabel gegen König und Dame hingestellt. Klaus musste daher kapitulieren. Auch an Brett 2 musste Matthias Wagner die Segel streichen, womit der Gegner mit 2:1 in Führung ging. Valeri Hartmann wurde an Brett 4 seiner Favoritenrolle gerecht – er hat eine um 100 Punkte höhere DWZ – und sorgte sicher für den Ausgleich. Eine noch höhere DWZ-Differenz münzte Hans-Bert Steinberge in einen Sieg um und brachte uns damit mit 3:2 in Führung. Danach meldete ich mich zu Wort: Wenn man bedenkt, dass mein aus Russland stammender Gegner eine mehr als 200 höhere DWZ hat, dann kann meine Niederlage nicht überraschen (ein Königreich für eine Ausrede). Zwischendurch hatte ich zwar laut Fritz Vorteil, aber einige suboptimale Züge besiegelten meine Niederlage nach 61 Zügen und knapp vier Stunden.

Blieben noch Peter und Pascal Berkle. An Peters Brett kneteten beide Gegner eine remisverdächtige Stellung – vergeblich, remis. Pascal dürfte enttäuscht sein, konnte er doch an Brett 1 die Verteidigung seines Gegners nicht knacken, und auch diese Partie wurde remis.

Somit endete der Mannschaftskampf nach vier Stunden Spielzeit mit 4:4 – oder nach der moderneren Zählung 16:16.

Der nächste Spieltag fällt auf den 11.11. Da sind wir spielfrei. Erst am 6.12. wird es wieder ernst, Sülz-Klettenberg kommt nach Lechenich.

Werner  Rost